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Blut verbindet alle

Leben mit Hepatitis C

08.10.2007

3.000 Bluter infiziert TV-BRISANT berichtete

3.000 Bluter infiziert

Leben mit Hepatitis C

BRISANT | 06.10.2007 | 17:30 Uhr

Die AIDS-Affäre in den 80ern erschütterte die Welt. In Deutschland wurden 1.500 Bluter mit dem Hi-Virus infiziert und 3.000 mit Hepatitis C. Doch eine Entschädigung haben Betroffene, wie Christoph Brill, bis heute nicht erhalten.

Verseuchte Präparate infizierten Tausende Bluter; Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Verseuchte Präparate infizierten Tausende Bluter

Der regelmäßige Blick in den Spiegel ist für Christoph Brill eine Art Gesundheitscheck. Die Farbe seiner Haut und seiner Augen zeigt ihm, wie es ihm geht. Der 33-Jährige trägt den gefährlichen Hepatitis-C-Virus in sich, der seine Leber zerstört. Christoph Brill ist Bluter, schon kleinste Verletzungen bedeuten für ihn Lebensgefahr, denn der Verwaltungsangestellte könnte verbluten. Seit frühester Kindheit wurden ihm deshalb Blutgerinnungspräparate gespritzt. Einige davon sollen mit dem Hepatitis-C-Virus verseucht gewesen sein.

"Man hat im guten Gottvertrauen ein Präparat benutzt. Das Präparat war verseucht. Und bis heute kam noch kein einziges Wort der Entschuldigung oder des Bedauerns seitens der Menschen, die dafür verantwortlich sind."

Christoph Brill

Der 33-Jährige engagiert sich in der Deutschen Hämophilie-Gesellschaft, kämpft mit ihr zusammen um eine Entschädigungsregelung durch die Pharmafirmen. Der Experte für Bluter-Patienten mit dem Hepatitis-C-Virus, Robert Klamroth, erklärt, wie es zu den verheerenden Infektionen kommen konnte. Er verweist vor allem auf Gutachten, die zeigen, dass Blutgerinnungsprodukte durch verseuchte Blutspenden kontaminiert wurden.

"Diese Gerinnungsfaktoren hat man früher aus Blutspenden gewonnen. In der Zeit, als die Therapie begonnen wurde, wurden diese Blutspenden nicht behandelt, das heiß, nicht virusinaktiviert. Viele Patienten haben damals in den 70er-Jahren schon nach der Transfusion oder der Gabe dieser Blutprodukte eine Leberentzündung bekommen."

Robert Klamroth

Die Herstellerfirma des Präparates, das Christoph Brill Anfang der 80er-Jahre verabreicht wurde, gehört mittlerweile zum Pharmaunternehmen Baxter. Für Brill trägt Baxter Mitschuld an seiner Infektion. In einer schriftlichen Stellungnahme teilte der Konzern mit, dass erst ab Mitte der 80er-Jahre, also nach der Infizierung von Christoph Brill, virusinaktive Präparate zur Verfügung gestanden hätten. Christoph Brill bestreitet das. Durch seine Zusammenarbeit mit der Hämophilie-Gesellschaft hat er sich ausgiebig mit dem Problem beschäftigt. So weiß er, dass man bereits zu Beginn der 80er-Jahre Präparate auf Viren überprüfen konnte, aber lange versäumt hat, diese Möglichkeiten auszuschöpfen.

Hoffnung auf eine Entschädigung und die Erfüllung eines Traums

Eine Klage gegen den Pharmakonzern kann sich Christoph Brill nicht leisten. Er hofft auf eine staatliche Entschädigung, denn er möchte sich und seiner Frau Gudrun einen Traum erfüllen. Der größte Wunsch des Paares sind eigene Kinder. Doch zu hoch ist das Risiko, dass sich Christoph Brills Frau oder das ungeborene Kind ebenfalls mit dem Virus infizieren. Doch für eine künstliche Befruchtung fehlt dem Ehepaar das Geld. Bekäme Christoph Brill eine Entschädigung für sein Leid, dann könnte zumindest sein Traum von einer kleinen Familie in Erfüllung gehen.

zuletzt aktualisiert: 06. Oktober 2007 | 16:08

Quelle: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Anmerkung von Christoph:

Leider hat mich keine Information über den Sendetermin erreicht, so dass ich nicht Bescheid geben konnte. Ich werde aber eine DVD mit dem Bericht bekommen, damit ich mir das Werk selbst auch mal ansehen kann. Ich wurde nur durch ein paar Bekannte darauf aufmerksam gemacht, dass ich wohl gemeinsam mit meiner Frau im Fernsehen zu sehen war - echt lustig, wenn man selbst nichts davon weiß und den Bericht nicht kennt!

Liebe Grüße aus dem Saarland
Christoph Brill