Schreiben der Barmer GEK
21.03.2011
an Mitglieder in NRW
Die Barmer GEK hat im Raum Nordrhein-Westfalen ihren hämophilen Mitgliedern ein Schreiben zukommen lassen, in dem zu einem Beratungsgespräch über ein „exklusives Behandlungsangebot“ eingeladen wird.
An diesem Behandlungsangebot ist u.a. als positiv zu bewerten, dass es beispielsweise eine kostenlose professionelle Zahnreinigung in regelmäßigen Abständen sowie die Übernahme von Fahrtkosten bzw. eine Fahrtkostenbeteiligung bei Fahrten zu einem Behandlungszentrum beinhaltet.
Kritisch zu sehen ist allerdings, dass die Barmer GEK ihre Mitglieder mit dem Behandlungsangebot auf eine bestimmte Behandlungseinrichtung bzw. eine/n BehandlerIn hinlenkt (Einschränkung der freien Arztwahl).
Hinzu kommt, dass es auf den ersten Blick zwar angenehm und praktisch erscheint, dass bei dem Barmer-Angebot eine Behandlung in allen Krankenhäusern – also auch wohnortsnah – erfolgen kann. Jedoch ist zu beachten, dass sich eine Hämophiliebehandlung nicht allein auf die Faktorgabe beschränken kann, sondern auf alle Aspekte der Hämophilie einstellen muss. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass bei operativen Behandlungen von Hämophilen, die nicht an CCCs stattgefunden haben, vermehrt Komplikationen aufgetreten sind. Für eine optimale Hämophiliebehandlung muss daher eine interdisziplinäre Versorgung vor Ort gewährleistet sein.
Dass die Behandlung Hämophiler von den CCCs weggelenkt wird, ist insgesamt als Gefahr anzusehen und wird von Seiten der DHG abgelehnt.