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Blut verbindet alle

Trauer um Schwester Lisa

28.11.2011

Lisa-Maria Beha ist verstorben

Die langjährige "gute Seele der Hämophilie", Frau Lisa-Maria Beha, den meisten als „Schwester Lisa“ bekannt, ist am 12. November 2011 im Alter von 79 Jahren verstorben.
Mit Schwester Lisa verliert die Deutsche Hämophiliegesellschaft nicht nur eine leidenschaftliche Kämpferin für das Wohl und die gesellschaftliche Integration von Menschen mit Hämophilie, sondern auch eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Viele der heute erwachsenen Menschen mit Hämophilie und anderen schweren Gerinnungsstörungen kannten Schwester Lisa seit ihrer frühen Kindheit. Ihnen hat sie nicht nur das Spritzen der Konzentrate beigebracht, sondern mit viel Geduld sowie mit viel Herz und Verstand vermittelt, mit ihrer chronischen Erkrankung leben zu können.
Als wir Ärzte die schwere Aufgabe hatten, vielen unserer Patienten mitzuteilen, dass sie mit HIV und HCV infiziert wurden, war sie es, die die betroffenen Patienten in den Arm nahm, ihnen Trost zusprach, aber auch Mut, den Kampf gegen diese tückische Krankheit aufzunehmen. Viele der ihr ans Herz gewachsenen Patienten begleitete sie bis zum Tod. Trotz Trauer und mancher drohenden Verzweiflung, blieb sie uns allen unermüdlich als Schwester Lisa ein fester Bezugspunkt.
Ich selbst und viele meiner Kolleginnen und Kollegen haben die ersten Schritte in der Hämophiliebehandlung bei ihr gelernt. Hämophilie war für sie nicht nur eine Gerinnungsstörung, es war eine den ganzen Menschen betreffende Lebenseinstellung. Genau das hat sie uns vermittelt, und genau das ist die Essenz, die unserer weiteren ärztlichen Tätigkeit den eigentlichen Sinn verleiht.
Schwester Lisa ist zwar nicht mehr physisch unter uns, aber sie lebt in uns allen weiter und dafür sind wir ihr von ganzem Herzen dankbar.


Dr. med. Wolfgang Mondorf
Frankfurt am Main, den 23.11.2011
 

Anm.d.Red.: Lisa-Maria Beha war von 1989 bis 2001 Vorstandsmitglied der DHG